Sportmedizin Berlin

Spitzensportler werden von uns betreut


In Deutschland treiben mehr als 20 Mio. Bürger Sport. Einer vergleichsweisen geringen Anzahl an Hochleistungssportlern steht die große Masse an ambitionierten Freizeitsportlern gegenüber. Die Sportmedizin beschäftigt sich mit der Prävention, Therapie und Rehabilitation von Überlastungsschäden und Sportverletzungen auseinander.

Sportspezifische Krankheitsbilder

Typische Überlastungsschäden wie Läufer- und Jumpersknie; funktioneller Schulterschmerz; Ermüdungsfrakturen und akute Sportverletzungen sind Muskelverletzung; Bänderverletzungen Sprunggelenk; Kniegelenksverletzungen..

Die Sportmedizin als großes Querschnittsfach untersucht die Bedeutung der körperlichen Aktivität für Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Zentrales Anliegen ist dabei die Erforschung der Wirkungen körperlicher Aktivität bzw. des Bewegungsmangels auf den Organismus.


Tagesspiegel, 13. Juni 2023

Tipps vom Orthopäden: So vermeiden Sie Verletzungen an den Gelenke


Oliver Miltner erklärt, welche Sportarten die Gelenke schonen, wie man Knorpelschäden vermeidet und was im Notfall zu tun ist.

 

Herr Miltner, Ihre Saison bei den BR Volleys ist vorbei und die Spieler sind entweder zu Hause oder mit den Nationalteams unterwegs. Wie erleichtert sind Sie? Wenn man gut durch die Saison gekommen ist, ist das immer positiv. Vor zwei Jahren hatten wir mal eine richtig schlechte Saison. Da saßen mehr Spieler am Spielfeldrand, als auf dem Feld waren. Aber dieses Jahr sind wir bis auf kleinere Geschichten sehr gut durchgekommen. Es ist uns gelungen, in der entscheidenden Phase ab Februar und März alleMann an Bord zu haben.

Gerade im Volleyball sind Schulter- und Rückenverletzungen häufig.Welche kommen am meisten vor? Man muss unterscheiden zwischen Akutverletzungen, zum Beispiel wenn man mit dem Sprunggelenk umknickt oder einen Sehnenanriss in der Schulter hat. Die kommen aber eher seltener vor. Häufiger sind die chronischen Überlastungsschäden an der Schulter, zum Beispiel die sogenannte Schlagschulter, die durch Disbalancen in der Schultermuskulatur entsteht. Auch Blockaden und kleinere Entzündungen an den Wirbelgelenken durch das repetitive Springen zählen dazu. Zu Beginn der Saison machen wir lange Tests, um präventiv an chronischen Beschwerden zu arbeiten.

Sie waren zeitweise auch im Handball und Fußball tätig. War das aus medizinischer Sicht besonders herausfordernd? Die Verletzungsmuster sind einfach anders. Da gibt es mehr akute Verletzungen, weil beide Sportarten mehr auf Körperkontakt beruhen. Da scheppert es auch mal, wenn zwei Körper aufeinanderprallen. Das hat man im Volleyball nicht, weil dasNetz dazwischen ist und es keine Fouls gibt. Das Muster an Verletzungen ist also abhängig von der Sportart.

Die Beachvolleyball-Saison ist in vollem Gange und viele Amateure spielen Volleyball. Wie lassen sich Verletzungen vermeiden Man sollte darauf achten, eine gut balancierte Muskulatur um die Wirbelsäule herum zuhaben. Viele machen gern Bauchmuskeltraining, weil das im Sommer gut aussieht. Man sollte aber auch Rücken- und Gesäßmuskulatur trainieren.Auch als Freizeitsportler sollte man Stabilisationstraining für die Schultern machen. Denn wir wissen, dass die Muskulatur für die Innenrotation, also die typische Schlagbewegung, kräftiger ist. Die Außenrotation wird gerade bei Über-Kopf-Sportarten allerdings weniger trainiert. Da muss man zusätzlich mit einem Thera-Band arbeiten, um eine gute Balance der Muskulatur zu erreichen. Viele Probleme treten an der Patellasehne auf und haben häufig etwas mit Dysbalance der Muskulatur zu tun. Wenn man die ausgleichen kann, hat man gute Chancen, Belastungsschäden zu reduzieren oderzu vermeiden. Zweimal in der Woche eine Viertelstunde Übungen zu machen, reicht schon. Und es hilft, sich warm zu machen, bevor man auf dasFeld zum Volleyballspielen geht.

Auch Finger- und Handverletzungen kommen häufig vor. Worauf sollte man da achten? Diese Verletzungen zu vermeiden, ist schwierig. Dadurch, dass man die Bälle blocken will, bleibt immer eine Chance, dass der Finger dabei abgeschossen wird. Aber wenn man weiß, dass man in dieser Hinsicht eine Schwachstelle hat, kann man sich zwei Finger zusammentapen, ummehr Stabilität zu erlangen. Dadurch hat man zusätzlichen Widerstand, wenn Belastung auf die Finger kommt. Ein bisschen Training für die Fingermuskulatur kann auch helfen.

Sogar Profis wie Anton Brehme und Nehemiah Mote von den Volleys haben getapte Finger …Ja, kein Wunder. Wenn jemand den Ball mit 120km/hauf die Finger haut, muss man sich schützen. Aber selbst bei den Profiskann immer eine Verletzung passieren, wenn der Ball in einem komischenWinkel kommt.

Wie sieht im Notfall eine ideale Erstversorgung aus?Es gibt einen altenGrundsatz, nämlich die Pech-Regel: Pause, Eis, Kompression und Hochlagerung. Die gilt immer, egal ob es sich um eine Verletzung am Muskel oderSprunggelenk handelt. Man sollte Pause machen, Eis auf die Stelle legenund Druck draufmachen, damit keine starke Einblutung entsteht, und diev erletzte Struktur hochlegen. Das sind die wichtigsten Faktoren für Freizeitathleten und Profisportler.

Es gibt aber auch heftige und langwierige Verletzungen wie einenKreuzbandriss. Was geht einem da als Arzt durch den Kopf? In der ersten Sekunde geht mir nur durch den Kopf: Was ist da los? Was ist passiert?Dann baue ich das Set auf, um schnellstmöglich mit der Versorgung zu beginnen. Wir haben einen speziellen Schuh, um den Fuß bei Sprunggelenksverletzungen ruhig zu stellen, Krücken, eine Schiene für das Kniegelenkund Kühlungssysteme sowohl bei Auswärtsspielen als auch natürlich beiden Heimspielen dabei. Wir sind wie eine kleine Klinik für die Erstversorgung. Es geht darum, schnellstmöglich eine Diagnose zu sichern, meist miteiner kernspintomografischen Untersuchung, und dann mit dem Athletendas Vorgehen zu besprechen. Wichtig ist es, dem Athleten ein Ziel vorzugeben und festzulegen, wann er wieder zurück in seine Sportart kann. Einwichtiger Faktor sind auch der Kopf und die Psychologie bei der Rehabilitation. Die Athleten müssen Vertrauen haben in das, was passiert.

Wie ergeht es Ihnen, wenn die Athleten bei der Nationalmannschaft sind?Da bin ich immer hibbelig. Weil ich nicht genau weiß, was passiert. Aber wenn etwas Schlimmes passiert, kriegen wir von allen Rückmeldungen. Zu den meisten Ärzten und Physiotherapeuten habe ich einen engenDraht, da ist der Informationenfluss sehr gut.

Wobei die Regenerationszeit sich durch die Zeit mit der Nationalmannschaft in Grenzen hält … Ja, das ist mein größtes Problem. Die Pausen für die Athleten sind extrem kurz. Die Belastung ist sehr groß und die Jungs ackern den ganzen Sommer, bevor sie im Oktober zurückkommen. Wir werden darauf achten müssen, in welchen Phasen sie bei ihrer Rückkehr sind, mit welchen Zipperlein sie zurückkommen und wie der allgemeine Ermüdungsstatus ist. Gegebenenfalls müssen wir die Belastung anpassen.

Sie haben sich auf Knorpel spezialisiert. Welche Knorpelschäden sindbesonders häufig? Es gibt akute Knorpelschaden, etwa beim Knorpelflake, wenn ein Stück vom Knorpel abreißt, zum Beispiel am Kniegelenk. Häufiger kommt aber der Verschleiß am Knorpel vor und da gibt es unterschiedlicheStadien. Im ersten Stadium ist der Knorpel etwas angeraut und im viertenGrad ist kein Knorpel mehr da, weil er aufgebraucht ist. Das kann auch jemand haben, der noch nie Sport getrieben hat. Wenn man aber beim Athleten bleibt, muss man das regelmäßig untersuchen. Beim Kreuzbandriss etwa gibt es eine 30- bis 40-prozentige Chance, auch Knorpelveränderungenzu bekommen. Das muss man im Blick behalten, sowohl wenn man jemanden neu verpflichtet als auch wenn ein alter Spieler schon mal eine Verletzung in dieser Richtung hatte.

Und welche Sportarten sind für Amateure besonders gelenksschonend? Da dürfte ich Sie nur zum Schwimmen schicken (lacht). Nein, imErnst: Alles, was mit einem hohen Impact zu tun hat, hat eine höhere Belastung auf den Knorpel. Wir finden Arthrose-Veränderungen bei Speerwerfern im Bereich der Schulter, bei Sprintern im Kniegelenk und bei Fußballern im Knie und in der Hüfte. Letztendlich sind es individuelle Entwicklungen, aber es ist auch sportartabhängig. Kontaktsportarten neigen eher zuVerletzungen im Gelenk.

Wie sieht es mit Laufen und Fahrradfahren aus? Fahrradfahren ist wieSchwimmen, weil es sich um eine zyklische Bewegung mit wenig Impacthandelt. Walken hat weniger Impact und damit weniger negative Auswirkungen auf den Knorpel. Wenn jemand schon einen drittgradigen Knorpelschaden an der Innenseite des Knies hat, aber unbedingt draußen Sporttreiben will, soll er sich im Walken betätigen.

Kann man Gelenke oder die umgebende Struktur eigentlich trainieren? Eine wichtige Voraussetzung ist eine gute Funktionsdiagnostik der Muskulatur. Denn wir wissen, dass eine gute Funktion der Kniegelenksmuskulaturdie Belastung vom Gelenk nimmt und wir damit weniger Impact haben.Eine gut trainierte Muskulatur in Rücken, Schulter und Knie ist aus diesemGrund essenziell.

Gibt es dafür Übungen, um die Muskulatur zu stärken?In Corona-Zeitenkonnte man beobachten, dass die Leute viele Squats gemacht haben. Wir haben danach gesehen, dass es aber auch viele Probleme mit den Kniescheiben gab. Die Übungen wurden wahrscheinlich nicht korrekt ausgeführt und die Bewegungen wurden zu tief gemacht. Aber grundsätzlich sind Übungenwie Squats gut geeignet, um die Muskulatur in dem Bereich zu entwickeln.Auch das Thera-Band kann man für die Kniemuskulatur nutzen. Man sollte auch koordinative Übungen machen. Es geht nämlich nicht nur um Kraft, sondern auch darum, die Muskulatur richtig einzusetzen.

Und wie geht es für Sie weiter, wenn die ersten Spieler zurückkehren? Wir starten Mitte August mit den Vorbereitungen, davor kommen die ersten sportmedizinischen Untersuchungen und Präventionstest. Ich hoffe,dass ich nicht früher gefragt bin, denn das würde bedeuten, dass sich jemand verletzt hat.

Im Interview bei Inga Hofmann 


Berlin Recycling Volleys

Sportmedizin: Dr. Miltner und die Berlin Recycling Volleys

Dr. Miltner (3.v.l.) engagiert sich bereits seit Jahren als Mannschaftsarzt der Berlin Recycling Volleys (Deutscher Meister 2018).


Bob- und Schlittenverbands Deutschlands (BSD)

Dr. Heinzinger: Verbandsarzt die Mannschaften des Bob- und Schlittenverbands Deutschlands mit Francesco Friedrich und Nico Walter

Bei den XXIII. Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang gratuliert Dr. Heinzinger Francesco Friedrich zur Goldmedaille im 2er & 4er Bob, sowie Nico Walter zur Sibermedaille im 4er Bob.

Dr. Heinzinger engagiert sich als Verbandsarzt die Mannschaften des Bob- und Schlittenverbands Deutschlands (BSD). Dr. Heinzinger betreut den BDS mit Schwerpunkt auf Bob und Skeleton.


OrthoTrain: hier trainiert auch der Spitzensport

Facebook

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook.
Mehr erfahren

Beitrag laden

OrthoTrain ist ein wichtiges Behandlungsmodul unserer orthopädischen Praxis.

Als Teil einer ganzheitlichen Versorgungskette trägt OrthoTrain durch speziell dosiertes medizinisches Training wesentlich zum Behandlungserfolg der Patienten bei.


Unsere Fachärzte für Sportmedizin

Dr. med. Andreas Heinzinger Dr. med. Andreas Heinzinger

Facharzt für Orthopädie
Zusatzbezeichnung Sportmedizin

PD Dr. med. Oliver Miltner PD Dr. med. Oliver Miltner

Facharzt für Orthopädie
Zusatzbezeichnung Sportmedizin