Isokinetik – Kraftmessung der Gelenke [Diagnostik]

WISSENSWERTES

Die isokinetische Muskelfunktionsdiagnostik wurde 1967 von dem Amerikaner Perrin entwickelt. Einige Jahre später wurden die ersten Testgeräte gebaut. Mithilfe isokinetischer Testsysteme war es erstmals möglich, die dynamische Kraftentwicklung bei einer konstant gehaltenen Geschwindigkeit zu bestimmen und so genannte Kraftverlaufskurven abzubilden. Letztere liefern in der Rehabilitation wertvolle diagnostische Hinweise zu Muskelkraft und Gelenkwerten. Im Bereich der orthopädischen Rehabilitation werden isokinetische Testsysteme seit über 20 Jahren erfolgreich eingesetzt, um funktionelle Störungen der Gelenkmechanik, muskuläre Defizite und Dysbalancen zu erkennen. Die Ergebnisse der isokinetischen Leistungsdiagnostik geben dem Arzt wertvolle Hinweise für die weitere Behandlung.

ISOKINETISCHE DIAGNOSTIK
Orthopädisch-traumatologische Erkrankungen ziehen eingeschränkte Gelenkbelastbarkeit und massive Defizite in der neuromuskulären Leistungsfähigkeit verletzter und operierter Extremitäten nach sich, die sich ungünstig auf den Heilungsverlauf auswirken. Sowohl die Gelenkstabilität als auch die Belastbarkeit der verletzten Struktur ist häufig vermindert. Mithilfe der isokinetischen Leistungsdiagnostik können muskuläre Defizite an allen großen Gelenken wie Schulter-, Hüft-, Kniegelenk u. a. exakt bestimmt werden. Vergleichsmessungen der unverletzten, gesunden mit der verletzten Seite decken neuromuskuläre Schwächen und Dysbalancen auf. Die abgebildeten Kraftverlaufskurven geben Aufschluss über Störungen der Gelenkfunktion und helfen, spezielle Beschwerden in bestimmten Positionen aufzudecken. Die Auswertung der Kraftverlaufskurven sowie die Interpretation der Muskelkraftund der Gelenkwerte stellen das muskuläre Profil des betroffenen Gelenks im Vergleich zur nicht betroffenen Seite dar. Dadurch ergeben sich wesentliche diagnostische Hinweise. Die Auswertung isokinetischer Tests zeigt neben den Testkurven numerische Werte für die maximale Kraft- und Leistungsentwicklung auf. Diese Resultate können mit normativen Daten beschwerdefreier Personen verglichen werden und liefern dem Arzt ein objektives Bild vom Behandlungsstand. Auf der Basis des diagnostischen Befundes kann ein Therapie-Trainingsprogramm erstellt werden, das die muskulären Schwächen unter therapeutischer Kontrolle gezielt beseitigt, die Belastbarkeit der verletzten Strukturen erhöht und Schmerzen und Beschwerden abbaut. Ein isokinetischer Abschlusstest nach Beendigung der Behandlungsmaßnahme zeigt die Trainingserfolge auf.

ANWENDUNGSGEBIETE

Die isokinetische Leistungsdiagnostik wird bei einer Vielzahl von Indikationen angewandt, die mit Funktionsstörungen und eingeschränkter Belastbarkeit verbunden sind. Dazu gehört u. a. die Nachbehandlung nach Verletzungen und Operationen an Kniegelenk, Schultergelenk, Hüftgelenk, Ellenbogen- und Handgelenk oder Sprunggelenk. Darüber hinaus werden isokinetische Leistungstest auch im Leistungs- und Hochleistungssport zur Analyse der muskulären Leistungsfähigkeit eingesetzt.